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ORDEN UND EHRENZEICHEN FRANKREICH

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Beschreibung

Kaiserlicher Orden der Ehrenlegion [Ordre impérial de la Légion. 10. Modell (1852-1870 - mit Portrait Kaiser Napoleons I. nach rechts auf dem Avers- und dem kaiserlichen Adler mit Kopf nach rechts oder links auf dem Revers-Medaillon, die Dekoration überhöht von einer heraldischen napoleonischen Kaiserkrone mit Adlern), Großoffiziers-Set, Anfertigung der Firma Ouizille Lemoine & Fils in Paris von 1852/1853, bestehend aus: Offiziersdekoration, Gold emailliert, 18 g, in der Kranzschleife Pariser Punze seit 1847 für die sog. "Kleine Garantie" (Adlerkopf), am originalen Brustband mit aufgelegter Rosette, und Bruststern, Silber, tlw. brillantiert, auf dem Revers Herstellerbezeichnung, an Nadel, mit zwei seitlichen Fixierhaken, im originalen roten Verleihungsetui von Ouizille Lemoine & Fils. BWK2 572. (2)

II

Details

Laut beigefügter alter handschriftlicher Notiz hat Constantin Franz Freiherr von Neurath den Orden mit Datum vom 2. April 1853 verliehen bekommen. Für biographische Details zu Constantin Franz Freiherr von Neurath siehe Kat.-Nr. 6007.
Mit Gesetz der französischen Nationalversammlung vom 29. Floréal des Jahres X (19. Mai 1802) wurde entsprechend eines Vorschlags von Napoléon Bonaparte (1769-1821), Erster Konsul der Französischen Republik, die Ehrenlegion [Légion dhonneur] gegründet, nach römischem militärischem Vorbild (mit 16 Kohorten, die jeweils aus 350 Legionären, 30 Offizieren, 20 Kommandeuren und sieben Großoffizieren bestanden), als eine Gemeinschaft von Personen ohne Ansehen von Stand, Rang oder Konfession, die sich sowohl auf zivilem wie auch militärischen Felde um Staat und Gesellschaft verdient gemacht hatten, wobei zu Beginn noch keine Insignien vorgesehen waren.
Per Senats-Dekret vom 18. Mai 1804 zum Kaiser proklamiert, stiftete Napoléon I. mit Dekret vom 11. Juli 1804 die Legionärs- und die Offiziers-Dekoration, jeweils ohne Krone, wobei letztere für Offiziere, Kommandeure und Großoffiziere der Ehrenlegion identisch war (1.Modell). Das Avers-Medaillon zeigt den Kopf des Kaisers nach links oder rechts mit der Umschrift NAPOLEON EMP. DES FRANCAIS [Napoleon Kaiser der Franzosen] und das Revers-Medaillon den Napoleonischen Adler mit Kopf nach links oder nach rechts, mit der Umschrift HONNEUR ET PATRIE [Ehre und Vaterland]. In der Folgezeit durchliefen die Insignien der Ehrenlegion verschiedene Veränderungen in Anpassung an die jeweils neuen herrschenden politischen Verhältnisse.
Louis Napoléon Bonaparte (1808-1873, Präsident von 1848 bis 1852, Kaiser von 1852 bis 1870), Neffe Kaiser Napoléons I. und Präsident der Französischen Republik erhielt mit dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 seine Präsidentschaft auf Lebenszeit, bestätigt durch die Volksabstimmung vom 20. und 21. Dezember 1851, deren für ihn positives vorläufiges Endergebnis am 31. Dezember 1851 verkündet wurde. Noch am gleichen Tag verfügte er mit Dekret die Wiederanbringung des Adlers auf der Rückseite der Dekorationen der Ehrenlegion (8. Modell). Am 1. Februar 1852 bestimmte ein weiteres Dekret, daß die Dekorationen wieder so hergestellt werden sollten, wie vom Kaiser eingeführt, das heißt, mit der vorderseitigen Bezeichnung EMPEREUR oder EMP. [Kaiser], und sie, im Rückgriff auf die 2. und 3. Ausgabe des 2. Modells nunmehr wieder von einer Krone mit acht Akanthusblättern und Palmzweig-Bügeln überhöht zu sein hatten (9. Modell).
Mit Datum vom 16. März 1852 erfolgte ein Organ-Dekret des Prinz-Präsidenten, das eine umfangreiche und detaillierte Reorganisation der Ehrenlegion durchführte und (in Vorbereitung auf dem Weg zum Kaisertum) die Krone in ihre endgültige Form des künftigen Zweiten Kaiserreichs brachte, die sie bis zum Untergang des Kaiserreiches haben sollte (10. Modell). Durch Senats-Entscheid vom 7. November 1852 wurde das Kaiserreich wieder hergestellt und Prinz-Präsident Bonaparte am 2. Dezember als Napoleon III. zum Kaiser der Franzosen proklamiert. Als einzige Maßnahme wurde der Orden kurz darauf in Kaiserlicher Orden der Ehrenlegion [Ordre impérial de la Légion dhonneur] umbenannt.
(Vgl. auch: Bonneville de Marsagny, L., Ducourtial, Claude und du Pasquier, Isabelle: La Légion dhonneur. Paris und Limoges 1992; Collignon, Jean-Pierre: Ordre de Chevalerie - Décorations et médailles de France (des origines à la fin du Second Empire). La Mothe-Archard 2004; Daniel, Jean: La Légion dhonneur: Condé-sur-Noireau 2002; Miquel, Pierre: Deux siècles de Légion dhonneur. Paris 2002; Renault, Jules: La Légion dhonneur. Paris 1930; Wodey, Laurence: Guide de Recherches en histoire de la Légion dhonneur. Paris 2002; Wodey, Lorence: Linsigne de lhonneur - de la légion à létoile. Paris 2005.)